Poil de carotte (Karottenkopf) (1932)
Poil de carotte (1925), das große Drama um kleine Menschen, war Duvivier unter all seinen Filmen der liebste. Daher widmete er sich nach nur sieben Jahren ein weiteres Mal dem Stoff. Seine zweite Verfilmung des Romans von Renard ist ein Meisterwerk der Einfühlung. Mit großer Sensibilität lenkt der Regisseur die Aufmerksamkeit des Publikums auch in der Tonfilmversion auf die inneren Konflikte des Kindes François, legt die Erzählung aber feingliedriger und subtiler an. Weniger interessiert an der karikaturesken Schilderung des familiären, um eine boshafte Mutter kreisenden Alltags, konzentriert sich Duvivier in diesem Remake auf das vertrackte Verhältnis zwischen resigniertem Vater, gespielt von einem mürrischen Harry Baur, und dem um dessen Zuneigung buhlenden Sohn – der damals zehnjährige Robert Lynen in einer Paraderolle. (Ralph Eue)
Foto: Österreichisches Filmmuseum