Les bonnes conditions (Beste Bedingungen)
Eine Langzeitbeobachtung in acht Einzelporträts virtuos verdichtet: 2003 interviewt Julie Gavras zum ersten Mal jene zu diesem Zeitpunkt 16-jährigen Schüler*innen, die sie bis 2016 jährlich wiedertrifft. Schnelle Montagen von Pressefotos rufen dazwischen jeweils prägende französische, weltpolitische oder popkulturelle Momente auf. Sonst bleibt das Setting konstant in Privaträumen. Halbnahe und Großaufnahmen dominieren. Das erlaubt Konzentration aufs Gesagte und zugleich auf Gesichter, Haltungen, Styles – und wie diese sich entwickeln. Zugleich gibt der Film Einblick, wie die titelgebenden »guten Voraussetzungen« in der französischen Klassengesellschaft im Kontext des Bildungssystems hergestellt (und reproduziert) werden: Neben der familiären Herkunft gehört dazu der (Ober-)Schulbesuch als Vorbereitung zur Aufnahme in eine der Grandes Écoles, deren erfolgreiche Absolvierung einer weiteren Generation Türen zu Führungsebenen öffnet. (Marion Biet / Nicole Kandioler / Isabella Reicher)