Xi meng ren sheng (The Puppetmaster)
Ein tief bewegender Film, der einen verstummen macht und nach 142 Minuten verändert, vielleicht weiser geworden, das Kino verlassen lässt. Ein Film über acht Jahrzehnte auf Taiwan (das die Europäer einst Formosa nannten) und über das Mit-, Neben- und Gegeneinander dreier Kulturen, die die erste Jahrhunderthälfte auf der "Schönen Insel" prägen: der zerrissenen, sich zu finden suchenden Taiwans, der beherrschenden Japans und der uralten Chinas (des Festlands, das zugleich Traum, Mythos und nach dem Zweiten Weltkrieg Feindbild ist). Der vierundachtzigjährige Li Tien-lu, Akteur mehrerer Hou-Filme und Taiwans berühmtester Marionettenmeister, erzählt sein Leben. Intensiv, ruhig und abgerückt beobachtet die Kamera das, was sich zeigt, nur um in solcher Stille zu erforschen, was sich im Inneren der Personen verbirgt. In diesen schattigen und schweigenden Räumen, so Hou, sei er den Erinnerungen seiner Kindheit wieder begegnet. (H.T.)
Foto: Österreichisches Filmmuseum