The Strange One
Der Holocaust-Überlebende Jack Garfein kam 1946 als Teenager nach New York, wo er eine Schlüsselfigur der Theaterszene wurde. Berühmt ist er für seine Bühneninszenierun-gen und die Arbeit im Actors Studio, was seine beiden kontroversen Filmregiearbeiten überschattete, auch wenn sie regelmäßig wiederentdeckt werden. The Strange One war das aufsehenerregende Filmdebüt für Garfein und Hauptdarsteller Ben Gazzara, der als selbstherrlicher Sergeant Jocko de Paris Kadetten an einer Militärschule im Süden rituel-len Demütigungsaktionen (»hazing«) unterwirft. Als deshalb ein Offizierssohn entlassen wird, regt sich endlich Widerstand. Garfein hatte den Stoff zuerst am Theater inszeniert, Hollywoods production code verlangte eine Zurücknahme der homoerotischen Deutlich-keit und wollte in der Zeit der Rassentrennung auch den Einsatz schwarzer Schauspieler verhindern – vergeblich. Garfeins Porträt von Machtmissbrauch zieht zudem Parallelen zum faschistischen Terror, den er selbst erlebt hatte. (Christoph Huber)
Foto: Österreichisches Filmmuseum