The Forgotten Space
Der Ausgangspunkt dieses bemerkenswerten dokumentarischen Essays wirkt ganz unverfänglich: eine Geschichte bunter Kisten, so der Erzähler. Gemeint sind jene Frachtcontainer, die seit ihrer Einführung in den 1960ern zur Grundeinheit des Welthandels geworden sind. Fast 90 Prozent davon wird auf den Weltmeeren abgewickelt, jenem Forgotten Space, den der Filmtitel beschwört. Dass die Fracht unsichtbar bleibt – höchstens zwei Prozent der Container werden kontrolliert – trägt zum Vergessen bei: Die Containerstapel würden an die Geldkoffer von Gangstern erinnern, sagt die Erzählstimme zu Beginn. Der renommierte Künstler Allan Sekula und der große Filmtheoretiker Noël Burch unternehmen auf den Spuren der Container eine Weltreise durch diverse Hafenstädte und entdecken Erstaunliches: The Forgotten Space fusioniert ästhetische und analytische Beobachtungen über die geheimen Machtlinien des Kapitalismus. Ein Meeresungeheuerfilm der anderen Art. (Christoph Huber)
Foto: Österreichisches Filmmuseum