The Edge
Teil zwei der Trilogie zur radikalen Neuen Linken, gedreht in kristallinem Schwarz-Weiß auf 35mm. Ein Seismogramm der nervösen Suchbewegungen einer revolutionären Zelle von neun Männern und vier Frauen. Mit den ersten Einstellungen, Polizeifotos der Verdächtigen, begleitet von Schreibmaschinengeräusch, ist der unsichtbare Gegner – die USA, die das Bombardement von Vietnam zu diesem Zeitpunkt massiv erhöhen – im Spiel. Einer aus der Gruppe, Dan (Jack Rader), hat die fixe Idee, den Präsidenten zu ermorden. Sein Plan, aus der Theorie in die gewaltsame Praxis überzugehen, schwebt über den angespannten sechs Tagen, die der Film zeigt. Bernard Eisenschitz im Oktober 1968 in den Cahiers du cinéma, wo Kramer als einer von „Quatre Américains“ neben Shirley Clarke, John Cassavetes und Andy Warhol das Cover ziert: „The Edge ist bereits, als Vorbereitung auf Newsreel, ein kollektiver Schaffensprozess“ – mit Norman Fruchter (Ton) und Robert Machover (Kamera und Schnitt) sind wichtige Protagonisten des Ende 1967 gegründeten Kollektivs beteiligt. (Volker Pantenburg)
Courtesy Cinémathèque française
Foto: Österreichisches Filmmuseum