Processo alla città (Das Lied vom Verrat)
Der Doppelmord am Ehepaar Cuocolo 1906 führte zu einem der größten Gerichtsfälle in der italienischen Geschichte: Siebzehn Monate dauerte der Prozess, der die Machenschaften der neapolitanischen Camorra an die Öffentlichkeit brachte. Luigi Zampas Verfilmung schildert den historischen Feldzug eines engagierten Richters (Amadeo Nazzari) gegen Machtmissbrauch und alle Widerstände als packendes Drama mit gegenwärtiger Aktualität. Die systemische Kritik im Krimigewand an einer mafiös korrumpierten Gesellschaft war zentraler Vorläufer von Leonardo Sciascias Romanen und Italiens Politthriller-Kino. Co-Autorin Suso Cecchi D’Amico, die wohl wichtigste Drehbuchautorin Italiens, hielt Processo alla città für ihre beste Arbeit und Zampa für einen der unterschätztesten Filmemacher ihres Landes: „Er hatte eine besondere Gabe, die Relevanz unserer Geschichten herauszuarbeiten.“ (Christoph Huber)
Foto: Österreichisches Filmmuseum