Mutter, Frauen, Kinder, und andere Missverständnisse! – FIlme von IDEMITSU Mako
Mako Idemitsu wurde 1940 in Tokio geboren. Sie studierte an der Waseda-Universität in Tokio und an der Columbia-Universität in New York. Von 1963 bis 1975 lebte Idemitsu in den Vereinigten Staaten, wo sie sich mit Jungscher Analyse und feministischen Studien beschäftigte, heiratete und zwei Kinder bekam. Ihre Arbeit begann sie zunächst mit Analogfilm, wechselte dann aber zu Video, da sie dort innerhalb der technischen Möglichkeiten und Optik eine genauere Umsetzung ihrer Themen erkannte.
Idemitsu thematisiert mit ihren Filmen die Art und Weise, wie Frauen innerhalb der eigenen Familie zur Weiblichkeit erzogen werden; wie verheiratete Paare sein sollten, wo Hausfrauen nur Hausarbeit erledigen sollten, und wie eine von ihrem Mann enttäuschte Frau die gemeinsamen Kinder großzieht. Dabei konzentriert sie sich erschreckend aktuell auf das Thema des sogenannten Muttersöhnchens, das völlig persönliches mütterliches Eigentum ist, ernsthaft und ironisch zugleich. Ihr gestalterischer Einfallsreichtum hierbei entspricht einer intimen Positionierung des heutzutage gewohnten Videomonitors in der Sphäre der privaten Häuslichkeit. Sowohl ironisch als auch ergreifend kontextualisiert Idemitsu die persönlichen und gesellschaftlichen Konflikte der weiblichen Identität innerhalb des täglichen Lebens und der medialen Kultur Japans.
Idemitsu verwendet nicht nur suggestive und symbolische Bilder, sondern schafft dramaturgische Werke, welche die unterdrückte Stellung von Frauen in einer von Männern dominierten Gesellschaft durch Dialoge direkt kritisieren und auch persiflieren. Die hierbei experimentelle Methode, einen Fernsehbildschirm zu zeigen und diesen innerhalb einer Geschichte interagieren zu lassen wurde zu Idemitsus gestalterischem Markenzeichen. Ihre Werke wurden in Japan und international auf Festivals und in Institutionen wie Los Angeles Contemporary Exhibitions (LACE), National Museum of Art, Osaka, im Centre Georges Pompidou, Paris, bei der Venedig Biennale, oder der Documenta in Kassel, ausgestellt. Ihre Werke befinden sich in den ständigen Sammlungen zahlreicher Museen, darunter das Fukuyama Museum, Tokio, das Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe (ZKM), oder das Museum of Modern Art, New York. Mako Idemitsu lebt in Tokio.
– Claudia Siefen-Leitich