Mon Oncle
MON ONCLE beginnt in einer Szenerie, die man am ehesten mit „französische Klischeevorstellung einer US-amerikanischen Vorstadt“ beschreiben könnte, auch wenn der Film in Frankreich spielt: Luxuriöse, vollautomatisierte Einfamilienhäuser und viele Autos in strenger Formation, gestresste Angestellte und seltsam gekleidete Hausfrauen, die ihre Fadesse durch übertriebenen Putzzwang kompensieren. In einem dieser Häuser wohnt der kleine Gérard mit seinen Eltern.
Dann geht es auf die andere Seite der Stadt, dorthin, wo Monsieur Hulot wohnt. Natürlich im Dachgeschoss eines alten, mehrstöckigen Mietshauses mit großen Fensterläden, Pflanzen auf den Balkonen und einem dauersingenden Kanarienvogel. Die Connection: Hulot ist Gérards Onkel, der Bruder seiner Mutter und das schwarze Schaf der Familie. Gérard jedoch liebt ihn heiß, der Onkel, der ihn regelmäßig von der Schule abholt, ist seine einzige Ausflucht aus der genormt modernen Vorstadt-Tristesse –unter seiner Aufsicht darf er sich schmutzig machen und anderen Erwachsenen Streiche spielen. Gérards Eltern sind ob des schlechten Einflusses besorgt, und beschließen, Hulot in ihrem Sinne zu „sozialisieren“ – ein Unterfangen, das natürlich nur spektakulär komisch schief gehen kann.