Look Back
Mit einem Tunnelblick, der sich nicht einen Moment lang vom Skizzenblock abwendet, mit vorgebeugtem Rücken, dessen Position nur selten eine Auszeit bekommt, so wird die zeichnerische Darstellung jeder erdenklichen Gestikulation bis ins Detail geübt. Lehrbücher über Perspektiven oder die menschliche Anatomie häufen sich, während die Jahreszeiten einfach nur vor dem Fenster vorbeistreichen. Dies sind nicht nur die kreativen Anfänge von Chainsaw-Man Schöpfer und dem Mangaka hinter Look Back, Tatsuki Fujimoto, sondern auch die seiner Protagonistin Fujino. Die meist sehr gelassene Schülerin eifert aber weder einem grandiosen Traum über die Veröffentlichung ihrer Manga hinterher, noch sehnt sie sich überhaupt nach einem solchen Berufsweg. Ganz im Gegenteil erzählte sie ihren Freundinnen, dass sie sich das Leben einer Manga-Zeichnerin ziemlich öde vorstellt und ihre Beiträge für die Schülerzeitung auch nur in ein paar Minuten hinkritzelt. Lob von ihren Mitmenschen für diese kleinen Geschichten sammelt sie aber trotzdem zur Genüge und ruht sich gerne auf diesen Lorbeeren aus. Erst als ihre Werke mit denen ihrer introvertierten Mitschülerin Kiyomoto in einen direkten Vergleich gesetzt werden, packt sie plötzlich der Ehrgeiz, aber auch die Frage, worauf ihre Motivation für das Zeichnen und Geschichten erzählen eigentlich beruht?
Basierend auf dem autobiografisch angelegten Manga von Tatsuki FUJIMOTO (Chainsaw Man, 2018) gelingt es Anime Regisseur Kiyotaka OSHIYAMA, den getriebenen Vibe der Originalgeschichte perfekt umzusetzen. Es ist sein erster Anime in (nahezu) Spielfilmlänge, nachdem er bereits bei der Serie Flip Flappers (2016) Regie geführt hatte. Die Stimme von Fujino wird gesprochen von Schauspielstar Yuumi KAWAI, die in diesem Jahr gleich in zwei Hauptrollen bei Japannual zu sehen ist: Desert of Namibia und A Girl Named Ann.