Land der Wunder
Gelsomina lebt mit ihrer Familie in den 1980er-Jahren auf einem Bauernhof in der Nähe des Lago di Bolsena. Der Vater hatte Deutschland verlassen und versucht die Familie mit Bienenzucht über die Runden zu bringen. Der Imkerbetrieb müsste dringend saniert werden, aber das Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Da meldet Gelsomina die Familie bei einer Fernsehshow an, denn mit dem Preisgeld wäre man alle Sorgen los.
Das Schöne an Alice Rohrwachers zweitem Spielfilm ist die von allen Zwängen des Mainstream-Kinos befreite Erzählweise. So wie die Kamera von Hélène Louvart immer wieder neue Räume und ungewöhnliche Blickwinkel öffnet, so erlaubt die Geschichte von Gelsomina verschiedene Sicht- und Interpretationsweisen sowie freie Assoziationen: LAND DER WUNDER ist eine – autobiografisch – gefärbte Aussteigergeschichte, eine Erzählung über das Erwachsenwerden, eine Reflexion über das Verschwinden alter Traditionen und die Ankunft neuer Zeiten in Form schlechten Fernsehens aus der Frühzeit Berlusconischer Gräueltaten.