La cuccagna (Das Schlaraffenland)
Nach dem Schulabschluss will Rosella am Wirtschaftswunder mitschneiden, dessen Annehmlichkeiten ihre Durchschnittsfamilie täglich im Werbefernsehen sieht. Auf Arbeitssuche lernt sie aber die Kehrseite des Konsumparadieses kennen: Hinter anständigen Fassaden lauern sexuelle Ausbeutung und skrupellose Profiteure. Bloß im jungen Giuliano findet Rosella einen Freund. Von der Welt enttäuscht suchen die beiden auf einem Truppenübungsplatz den Tod: ein surreales Manöver. Der geniale Schauspieler-Regisseur Luciano Salce gab seinem Freund Ennio Morricone die ersten Soloaufträge für Soundtracks: „Von ihm lernte ich, dass man auch für unseriöse Produktionen persönliche und gehaltvolle Werke schaffen konnte.“ La cuccagna ist bei aller satirischen Zuspitzung aber zutiefst seriös: Die Gesellschaftskritik nimmt commedia-Sternstunden von Dino Risi und De Sica vorweg, dazwischen blitzt die Melancholie auf wie bei Pietrangeli und Antonioni. (Christoph Huber)
Foto: Österreichisches Filmmuseum