Jour de Fete
Papierene Lampions schwingen feierlich im Sommerwind. Ein Traktor tuckert durch die idyllische Landschaft, hinten am Anhänger hat er wunderhübsche hölzerne Karussellpferde geladen. Als er an einer Koppel vorbeifährt, schnauben die echten Rösser und ziehen sich zurück: Für die nächsten Tage haben sie keinen Auftrag. Das jährliche Dorffest steht an, das beschauliche Folainville ist im Ausnahmezustand. Die Gastgartenmöbel am Dorfplatz sind frisch gestrichen, der Bürgermeister gschaftlhubert herum, die Wirtin hat sich ein Haute-Couture-Kleid aus Paris nachschneidern lassen, beim Barbier herrscht Hochbetrieb – und nicht einmal Briefträger François (Jacques Tati) kann seiner gewohnt gemütlichen Routine folgen, auch wenn er beim Aufstellen des Fahnenmasts mitten am Platz seine große logistische Begabung unter Beweis stellt.
Dann läuft im extra angereisten Wanderkino auch noch eine Doku über das moderne Postwesen in den USA – und bringt François in eine existenzielle Krise. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wird die Post nicht mit dem Fahrrad befördert, sondern mit dem Hubschrauber, und täglich werden nicht vielleicht hundert Briefe ausgetragen, sondern Hunderttausende! François beschließt, es den Amis gleichzutun, und reorganisiert seinen Tätigkeitsablauf komplett. Statt auf Beschaulichkeit und persönlichen Kontakt will er nun ausschließlich auf Geschwindigkeit und Effizienz setzen – doch seine „Mode Américaine“ führt nicht nur zu erstaunlichen Resultaten, sondern auch zu dramatischen Konsequenzen.