In the Valley of the Wupper
1992 ermordeten zwei westdeutsche Skinheads in einer Wuppertaler Kneipe einen 53-jährigen Arbeitslosen, der sich als Jude zu erkennen gegeben hatte: Sie traten ihn zu Boden und zündeten ihn an. Nur ein paar Tage zuvor hatten Skinheads im benachbarten Solingen ein Asylheim angegriffen und dabei zwei Bewohner verletzt. Kurz danach wurde eine Moschee von unbekannten Tätern in Brand gesteckt. Amos Gitai fuhr nach Wuppertal, um die Umstände des Mordes zu untersuchen. Er interviewte sowohl die Zeugen, die in der Kneipe dabei waren, als auch andere Einwohner*innen. Dabei ging es ihm weniger um dieses spezifische Verbrechen, sondern um das Aufdecken des systemischen Problems, das ihm zugrunde liegt: die Gefahr durch den wieder erstarkenden Antisemitismus und vergleichbare Intoleranz. In the Valley of the Wupper ist der Auftakt von Gitais sogenannter „neofaschistischer Trilogie“, die informell mit In the Name of the Duce (1994) und Queen Mary ’87 (1994) weitergeführt wurde. (Jurij Meden)
Foto: Österreichisches Filmmuseum