Handsworth Songs
John Akomfrah reflektiert im Filmessay Handsworth Songs über die sozialen Unruhen in Großbritannien. Im Oktober 1985 war es im Birminghamer Stadtteil Handsworth und in London zu Gewaltakten gekommen, bei denen eine ältere Schwarze Frau, Joy Gardner, und ein weißer Polizist, Keith Blakelock, ihr Leben verloren. Ausgehend von diesen Ereig-nissen und der Unfähigkeit der britischen Medien, sich reflektiert mit den Aufständischen und ihren Motiven auseinanderzusetzen, bricht Akomfrah mit der Perspektive auf die Schwarze Bevölkerung, die von Angst und Pathologie bestimmt ist. Ziviler Ungehorsam wird vielmehr zum Schlüssel für eine verborgene Geschichte der Unzufriedenheit, die dem nationalen Drama des industriellen Niedergangs entspringt. Die „Songs“ im Titel haben keinen musikalischen Bezug, sondern verweisen auf die Idee des Dokumentarfilms als poetische Montage im Sinne der britischen Pionierarbeiten von John Grierson und Humphrey Jennings. (Anupma Shanker)
Einführung von Anupma Shanker am 10. November 2024
Foto: Österreichisches Filmmuseum