Gwoemul (The Host)
Dreizehn Jahre bevor der Südkoreaner Bong Joon-ho mit dem späteren Oscar-Abräumer Parasite bei den Filmfestspielen von Cannes siegte, erregte er dort mit einem ganz anderen Thriller erstmals weltweit Aufsehen: The Host ist eine Intelligenzbestie von
Monsterfilm, zugleich ein großes nationales Sittenbild. Nachdem auf einem US-Militärstützpunkt abgelaufenes Formaldehyd ins Wasser gekippt wurde, taucht ein seltsames Amphibienwesen auf, das Angst und Schrecken in Seoul verbreitet. Als Futtervorrat entführt er ein Mädchen, dessen Familie – inklusive Meisterbogenschützin mit Nervenproblemen – zur Rettung ausrückt. Als Mikrokosmos der südkoreanischen Gesellschaft verursachen sie dabei weitere Probleme – als wäre der Einsatz von „Agent Yellow“ auf Druck von USA und WHO nicht problematisch genug … Bong orchestriert seine Action-Allegorie als bestechende Mischung von Fantastischem und Alltäglichem: Die sensationelle erste Monster-Attacke ist ein Karneval des Schreckens, dem ein Wechselbad von starken Spannungsszenen und turbulenter Tragikomik folgt. (Christoph Huber)
Foto: Österreichisches Filmmuseum