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Girl

VonLukas Dhont

MitVictor Polster, Arieh Worthalter, Oliver Bodart, Tijmen Govaerts u.a.

Jahr2018

Dauer105min.

Drama über einen 15-Jährigen, der zwei Dinge unbedingt erreichen will: eine Frau und Ballerina zu werden.

Lara ist 15 und hat einen Traum: Sie will Balletttänzerin werden. Als sie an einer renommierten Akademie unter Vorbehalt angenommen wird, zieht sie mit ihrem Vater und ihrem kleinen Bruder nach Brüssel. Währenddessen versucht Lara noch einen zweiten Kampf zu gewinnen: Sie will sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen. Äußerlich ist sie bereits ein Mädchen, doch ihr Körper ist noch der eines Jungen. Ihr Vater unterstützt sie bei ihrem Vorhaben, begleitet seine Tochter bei jedem Schritt und ist für sie da, genau wie Psychologen und Ärzte. Doch der Leistungsdruck auf die junge Ballerina ist enorm, und nebenbei wird Lara durch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ins heiß-kalte Wasser der Pubertät geworfen. Das kräftezehrende Training zwingt Lara schließlich zur Selbstkasteiung, mit der sie wiederum ihre Operation aufs Spiel setzt. Ihre beiden großen Träume scheinen sich immer mehr zu widersprechen. Als die Ärzte ihr schließlich das Ballett verbieten, trifft Lara eine folgenschwere Entscheidung, mit der sie endgültig zur Frau werden will.
GIRL konnte Jury, Kritiker und Publikum bei den Filmfestspielen von Cannes gleichermaßen begeistern und ergatterte demzufolge gleich vier Trophäen.

REGIESTATEMENT
Als ich ein Kind war, wollte mein Vater, dass ich Pfadfinder werde. Alle zwei Wochen setzte er meinen Bruder und mich dort ab, und wir spielten mit den anderen Kindern im Matsch oder gingen zelten. Wir haben es beide gehasst. Wir wollten lieber schauspielern, singen und tanzen, weil wir uns dabei besser ausdrücken konnten. Sie können sich denken, wie verwirrend es für uns war, als wir kurz darauf erfuhren, dass dies als feminin galt, als etwas »für Mädchen«. Ich war ein Junge, wie also konnte mir so etwas Spaß machen? Irgendwann ließ ich es sein, weil ich nicht deswegen ausgelacht werden wollte. Viele Jahre später, als ich gerade mein Filmstudium begonnen hatte, las ich in einer Zeitung einen Artikel über ein junges Mädchen. Es war im Körper eines Jungen geboren, jedoch davon überzeugt, ein Mädchen zu sein, auch wenn es aus biologischer Sicht nicht der Fall zu sein schien. Meine Bewunderung für sie war enorm. Ich wollte unbedingt solch eine Figur porträtieren, einen mutigen jungen Menschen, der eine Gesellschaft herausfordert, in der die biologische sowie gesellschaftliche und kulturelle Definition des Begriffs »Geschlecht« unweigerlich miteinander verknüpft sind. Das war der Startpunkt für GIRL. Das Bedürfnis, etwas darüber zu sagen, wie wir Geschlecht, Weiblichkeit und Männlichkeit wahrnehmen. In erster Linie geht es jedoch um den inneren Kampf der jungen Protagonistin, die ihren eigenen Körper aufs Spiel setzt, um die Person zu werden, die sie sein möchte. Sie beschließt im Alter von 15 Jahren, sie selbst zu sein. Eine Entscheidung, für die manch andere ein ganzes Leben benötigen.