Freies Kino: Lisl Ponger – To Whom It May Concern
Ein taiwanesisches Tanzfest, ein nigerianischer Erntedank, eine türkische Hochzeit, der Staatsfeiertag der Elfenbeinküste, ein thailändisches Neujahr, ein Treffen der Roma, ein Saufgelage unter Tschechen: Nahezu jedes Land, jede Kultur, jede Ethnie ist in einer mitteleuropäischen Großstadt wie Wien vertreten, verfügt über Formen und Konventionen der Zusammenkunft und der Bewahrung von Identität. Die Menschen treffen einander in Kongresshallen und Hinterzimmern, in Restaurants und Gotteshäusern. Lisl Ponger hat in den Jahren 1991-92 eine systematische Suche nach dem "Fremden Wien" unternommen. Über ihre Begegnungen hat sie ein Tagebuch geführt. Elf Jahre später schneidet sie aus ihrem Material einen Film. Phantom Fremdes Wien ist die Dekonstruktion geläufiger "Völkertafeln": Nicht die charakteristische Geste, das typische Kostüm, das unverwechselbare Musikstück stehen im Zentrum, sondern die vielfältigen Formen des Übergangs und der Montage. Repräsentation wird zu einem offenen Prozess, das fremde Wien bleibt – bei aller Nähe – ein Phantom. (Bert Rebhandl, gekürzt)
Lisl Ponger arbeitet über Stereotype, Rassismen und Blickkonstruktionen an der Schnittstelle von Kunst, Kunstgeschichte und Ethnologie in den Medien Fotografie, Film, Installation und Text. Von 1974 bis 1978 Aufenthalt in USA und Mexiko. Filme seit 1979. 1988 Österreichischer Förderungspreis für Filmkunst, 1994 Würdigungspreis für Filmkunst. Gründungsmitglied von sixpackfilm, Mitglied der Wiener Secession. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Lebt und arbeitet in Wien.
Freies Kino
Freier Eintritt, Zählkarten an der Abendkassa