Filmprogramm Joris Ivens
Misère au Borinage
Joris Ivens, Henri Storck; Schnitt: Helen van Dongen. NL, 1933, 35mm, sw, 32 min. Französische/Niederländische ZT mit engl. UT
Branding
Joris Ivens, Mannus Franken; Drehbuch: Mannus Franken nach dem Roman von Jef Last; Kamera: John Fernhout, Joris Ivens. NL, 1929, 35mm, sw, 22 min. Englische ZT
Regen
Joris Ivens, Mannus Franken; Kamera: Joris Ivens; Musik: Hanns Eisler. NL, 1929, 35mm, sw, 13 min. Rekonstruierte Tonfassung von 1941
Der Niederländer Joris Ivens war einer der großen Dokumentaristen des 20. Jahrhunderts und mit seinem vielfältigen Werk ein wichtiger Bezugspunkt für Michael Glawogger. In unserer Sammlung befinden sich drei frühe, in Koregie entstandene Ivens-Kurzfilme, die mit ihren unterschiedlichen Zugängen dieselbe Bereitschaft zum Denken und Arbeiten jenseits von Normen zeigen, die auch Glawoggers Werk prägte. Misère au Borinage ist ein Klassiker des politisch engagierten Dokumentarfilms und schildert zornig die schrecklichen Zustände rund um einen Streik im wallonischen Kohlenrevier. Branding ist eine von Ivens’ raren Fiktionen: die Geschichte eines mittellosen Matrosen, der sich verliebt – aber »gefilmt wie ein Dokumentarfilm, in dem Sinne, dass das Dokumentarische eine bestimmte Realität widerspiegelt« (Ivens). Zum Abschluss eines der unumstrittenen Meisterwerke des Kinos: ein kurzes Filmgedicht über Amsterdam im Regen, Dokument als Avantgarde. (Christoph Huber)
Foto: Österreichisches Filmmuseum