Doc’s Kingdom
In einem verlassenen Gebäude im Lissabonner Hafengebiet, einem terrain vague zwischen Raffinerien und Lagerhallen, lebt der amerikanische Arzt Doc (Paul McIsaac). Zurück in Europa nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Afrika, betäubt er sich mit Alkohol und geht seiner täglichen Krankenhausroutine nach. Aus dem Alltag, unterbrochen von ominösen Mikro-Aggressionen der Einheimischen, reißt ihn sein Sohn (Vincent Gallo), der aus New York einfliegt und den flüchtigen Vater zur Rede stellt. Nach dem Misserfolg des Sci-Fi-Spektakels Diesel (1985) fand Kramer mit Doc’s Kingdom, großzügig unterstützt vom Produzenten Paulo Branco, zurück zu seinem Stil. Mit Doc gewinnt zugleich ein Charakter Konturen, dessen fiktionale Biografie vom politischen Radikalismus in Ice über Doc’s Kingdom zum reisenden Arzt in Route One/USA führen wird. Kramer: „Doc’s King-dom kehrt zu meinem Material zurück: die USA, eine Heimat, ein Heimatland. Das, zu dem man unweigerlich dazugehört, und das, bei dem man für immer außen vor bleibt.“ (Volker Pantenburg)
Courtesy Cinémathèque française
Foto: Österreichisches Filmmuseum