Disengagement

Der Film spielt in zwei völlig unterschiedlichen Welten. Juliette Binoche, eine exaltierte Frau in der französischen Provinz, wird durch die Umstände zur vor Sorge gebeutelte Mutter an der Grenze zwischen Israel und Gaza, wo sie ihre einst zur Adoption freigegebene Tochter in einem israelischen Siedlerdorf in Gaza treffen will. Was dann passiert, ist genau datierbar. Im August 2005 vertreibt die israelische Armee israelische Siedler aus dem Gazastreifen – mit Gewalt, denn die Menschen wollen bleiben. Diese Abkoppelung Israels vom Gazastreifen (aus politischem Kalkül) wurde als disengagement bekannt. Gitai orientiert sich nah an den realen Geschehnissen und erzählt mitunter auf fast dokumentarische Weise (Kamera: Christian Berger) vom tödlichen Irrsinn dieses Konflikts, der die Menschen auf beiden Seiten ins Leid stürzt. (Birgit Flos)

Foto: Österreichisches Filmmuseum