Čelovek S Kinoapparatom
»Das Leben so zeigen, wie es ist.« Dieser Maxime folgt Vertov seit jeher in seinem Schaffen. Hier findet sie ihre höchste Vollendung: in einer Stadt-Symphonie, die völlig auf narrative und theatralische Elemente verzichtet und die Wirkung der Montage in den Mittelpunkt rückt. Die Kamera selbst wird zum Protagonisten, nimmt uns mit auf eine Reise durch den sowjetischen Alltag und lässt uns dabei staunen – ähnlich wie die Kinder, die immer wieder eingeblendet werden – über die Verschränkung der »Morgendämmerung des ersten Sehens« mit der Aufbruchsstimmung nach der Revolution. Die Montage von Elisaveta Svilova, langjährige Partnerin Vertovs und Bewahrerin seines Vermächtnisses, spielt dabei eine ganz besondere Rolle, indem sie die gefilmte Wirklichkeit in einen sinnstiftenden Zusammenhang bringt.