Cardillac
Frei nach Hoffmanns Kriminalnovelle ist der Fokus auf die Beziehung des Goldschmieds Cardillac zu seiner Tochter Madelon gerichtet, das Geschehen aber ins West-Berlin der 1960er-Jahre verlegt. Um die von ihm angefertigten Schmuckstücke, die er abgöttisch liebt, seiner Kundschaft wieder zu entwenden, schreckt Cardillac auch vor Mord nicht zurück. Im Akt der Verdrängung in immer fantastischere Traumgespinste verfangen, bleibt ihm zuletzt als Ausweg nur ein bizarrer Suizid. Diese Parabel auf den sozial isolierten Kunstschaffenden nutzt Verfremdungseffekte – vom abrupten Wechsel von Schwarzweiß- zu Farbszenen, oder von Darsteller:innen, die aus ihren Rollen heraustreten bzw. sie reflektieren – und liefert pointiertes Anschauungsmaterial zu einer Künstlerexistenz im Kulturbetrieb der eigenen Zeit. (Anett Werner-Burgmann)
Mit einer Einführung von Michael Omasta.