Babylon (1980)
Babylon ist ein aufrüttelndes Porträt von rassistischen Spannungen und Polizeigewalt sowie der Rebellion entrechteter Schwarzer Jugendlicher am Beginn der Thatcher-Ära, konterkariert von der Dancehall-Energie: Blue (Brinsley Forde, Frontmann der berühmten britischen Reggae-Band Aswad), ein junger Rastafari-DJ, will einen Soundsystem-Wettbewerb gewinnen. Der Film wurde an Schauplätzen in Südlondon gedreht und vom später oscarprämierten Kameramann Chris Menges leuchtend-rauchig fotografiert. Zum mitreißenden Dub-Reggae-Soundtrack von Dennis Bovell kommen Beiträge anderer prominenter Musiker mit britisch-karibischem Erbe wie Yabby U und I-Roy. Aswads großartiges Instrumental „Warrior Charge“ wurde für den Film komponiert. Bei seiner Weltpremiere in Cannes wurde Babylon nahezu einhellig gelobt, doch das New York Film Festival lehnte eine Aufführung mit der Begründung ab, der Film könne „rassistische Spannungen schüren“. In den USA kam der Film erst 2019 ins Kino. (Anupma Shanker)
Filmgespräch mit Drehbuchautor Martin Stellman und Anupma Shanker am 8. November 2024
Einführung von Anupma Shanker am 16. November 2024
Foto: Österreichisches Filmmuseum