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Anhell69

VonTheo Montoya

MitAlejandro Hincapié, Camilo Machado, Alejandro Mendigaña

Jahr2022

Dauer75min.

Eigentlich hatte Theo Montoya geplant, einen queeren Spielfilm zu drehen: über Geister, nächtliche Subkultur in Medellín und sexuelles Begehren. Einen Film, der alle formalen Regeln bricht – „una película ‚trans‘“. Als er seinen Hauptdarsteller, der auf Instagram „Anhell69“ heißt, endlich gecastet hat, stirbt dieser wenige Tage später an einer Überdosis Heroin. Weitere Todesfälle folgen. Aus Fiktion wird Realität, aus dem Spielfilmprojekt ein Dokumentarfilm. Die Geister seiner Freunde sind die Protagonist:innen, die durch den Film wandeln, der schließlich entstanden ist.

Verworfene Castingaufnahmen, exzessive Partyszenen, melancholische Videotagebücher und trashige Geisterfilmszenen montiert Montoya in diesem autobiografischen, hybriden Film geschickt aneinander. Der filmische Zwischenraum legt die essenziellen Fragen des Lebens offen: Was kommt nach dem Tod und wie sehr liebt man das Leben? Der kolumbianische Regisseur gewährt in diesem schaurig-schönen, schonungslos ehrlichen Debüt tiefe Einblicke in seine Seele. Gleichzeitig porträtiert er dabei die junge, queere Community in Kolumbien: Eine von transgenerationalen Traumata geprägte Generation, die dem Tod oft nähersteht als dem Leben.