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A Streetcar Named Desire

VonElia Kazan

MitVivien Leigh, Marlon Brando, Kim Hunter, Karl Malden

Jahr1951

Dauer122min.

Die psychisch labile Lehrerin Blanche DuBois, die unter anderem eine katastrophale Ehe hinter sich hat, sucht Zuflucht bei ihrer in New Orleans lebenden jüngeren, schwangeren Schwester Stella, die mit dem Automechaniker Stanley Kowalski in einer beengten Zweizimmerwohnung lebt. Blanches Reichtum ist verflogen, der Familienlandsitz Belle Rêve musste verkauft werden, und ihren Job als Lehrerin hat sie wegen einer Affäre mit einem 17-jährigen Schüler verloren. Innerlich ringt sie mit ihrer Verzweiflung, äußerlich ist sie um die Aufrechterhaltung des schönen Scheins bemüht.

Der grobe, geradezu animalische Stanley, der am liebsten mit seinen Kumpels Karten spielt und trinkt, kommt mit ihr und ihrer träumerischen, prätentiösen Art so gar nicht zurecht und bringt ihr von Anfang an offenes Misstrauen entgegen. Die Spannungen zwischen den beiden spitzen sich dramatisch zu, als sich für Blanche eine Beziehung mit einem scheuen Pokerpartner Stanleys anbahnt, Stanley der möglichen Romanze aber brutal ein Ende setzt. Während Stella im Krankenhaus ihr Kind zur Welt bringt, eskaliert in der kleinen Wohnung ein Streit zwischen Stanley und Blanche und es kommt zur Katastrophe…

A STREETCAR NAMED DESIRE, ein atmosphärisch dichtes und bedrückendes Kammerspiel, das auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Tennessee Williams, der auch am Drehbuch mitarbeitete, beruht, zählt zu den besten Literaturverfilmungen aller Zeiten. Der Film machte Marlon Brando zum Star und trug maßgeblich dazu bei, die Schauspielkunst in der Mitte des 20. Jahrhunderts zu revolutionieren. Regisseur Elia Kazan als Mitbegründer der renommierten Schauspielerwerkstatt „The Actors Studio“, an deren Kursen Filmgrößen wie Marilyn Monroe, James Dean und auch Marlon Brando teilnahmen, hat hier auf höchst beeindruckende Weise die dort praktizierte Kunst des Method Acting auf eine Spitze getrieben, die dem Film seine drastische und realitätsbetonte Eigenart verleiht.

Vor allem Brandos Performance gilt weithin als eine der einflussreichsten der Filmgeschichte. Sie half dabei, die Ära des Antihelden einzuläuten, ein Charaktertyp, den Brando zwei Jahre später in seiner Rolle als grüblerischer Biker in THE WILD ONE festigte. Aber A STREETCAR NAMED DESIRE hat auch in anderer Hinsicht Filmgeschichte geschrieben. Man denke nur an den Jazz-inspirierten Soundtrack von Alex North, der eine der ersten Jazzkompositionen für einen Mainstream-Spielfilm war und einen Wendepunkt in der Filmmusikkomposition markierte; man denke an die Handlung, die eine bis dahin kaum bekannte Wirklichkeitsnähe in Hollywood-Produktionen etablierte. A STREETCAR NAMED DESIRE ist mit seiner zeitlosen Darstellung psychologisch komplexer menschlicher Abgründe eines der eindringlichsten Filmdramen der Geschichte.