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A Snake of June

VonShinya Tsukamoto

MitAsuka Kurosawa, Yûji Kôtari, Shin'ya Tsukamoto

Jahr2002

Dauer77min.

Teil der Special Reihe NACHTBLENDE

Nachtblende: CREEPY PEEKS

Eine ménage à trois der etwas anderen Art: Der japanische Underground-Regisseur Shinya Tsukamoto (TETSUO) spinnt ein mit Gewalt zusammengehaltenes Beziehungsgeflecht, indem er einen Stalker auf ein Ehepaar ansetzt. Ein Fiebertraum in kaltem Blau, eine Provokation ans japanische Bürgertum und ein herausfordernder Augenschmaus fürs Kinopublikum.

Rinko (Asuka Kurosawa) wird von einem Unbekannten erpresst: Wenn sie nicht tut, was er sagt, veröffentlicht er Fotos, die sie beim Masturbieren zeigen. Der Stalker (gespielt von Tsukamoto selbst) zwingt sie zu erniedrigendem Verhalten im öffentlichen Raum und übt massiven Einfluss auf Rinkos eingeschlafene Ehe aus…

Das verstörende und provokante Element an A SNAKE OF JUNE ist die Befreiung, die die Protagonistin durch die Übergriffe eines Gewalttäters erfährt. Denn diese ermöglichen es ihr, zumindest für eine Zeit aus dem erdrückenden Eheleben zu fliehen. Kein unbekanntes Thema in japanischen Filmen, wenn man zum Beispiel an Filme wie GUILTY OF ROMANCE von Sion Sono denkt.

Dem gesellschaftlich genormten Patriarchat durch die dunklen, abartigen und gefährlichen Seitengassen desgleichen zu entfliehen, funktioniert aber meist recht schlecht. In Tsukamotos symbolischen Einbahnstraßen werden wir aber ohnehin in den absoluten Wahnsinn getrieben: Assoziationen zu seinem Kultfilm TETSUO finden spätestens gegen Ende ihre Berechtigung.