Wundkanal
Eine Gruppe bewaffneter Kämpfer bringt einen NS-Verbrecher in ihre Gewalt und zwingt ihn dazu, mit sich selbst ins Reine zu kommen. Um ihm dabei zu „helfen“, verhören sie ihn und konfrontieren ihn mit seinen Taten – bis er eine Art Geständnis zu stammeln bereit ist. Danach der Freitod oder der Mord, auf jeden Fall ein gewaltsames Ende. Ein Dorn im Auge des BRD-Kinos, ein genuin verstörendes, ästhetisch stilisiert-irritierendes, in seinem Willen zur grenzparanoiden Höchstverdichtung der Dinge – RAF und Nazis, Stammheim und Konzentrationslager, falsche Freitode und echte Massenmorde – frontal verstiegenes Kernwerk des politischen Filmemachens. In der Hauptrolle: der verurteilte NS-Verbrecher Dr. Alfred Filbert, ehemals SS-Obersturmbannführer und stellvertretender Chef des SD-Auslandsnachrichtendienstes. (Olaf Möller)
Courtesy Filmmuseum München
Foto: Viennale