Whip it
Die 17-jährige Bliss Cavendar lebt in einem texanischen Kaff. Sie ist genervt von ihrem Alltag: nichts als Tüllkleider, Hochsteckfrisuren und Schönheitswettbewerbe. Eines Abends fährt sie heimlich nach Austin, um sich ein Rollerderby anzuschauen. Von dem rasanten Sport und den wilden Mädchen im Minirock, punkigen Netzstrümpfen und Rollschuhen ist sie schnell begeistert. Wegen ihrer Schnelligkeit ist Bliss schon bald der Star und sie gewinnt nicht nur jedes Derby, sondern zunehmend an Selbstbewusstsein. Doch der Konflikt mit ihren Eltern, die von ihrem neuen Hobby gar nicht begeistert sind, ist unausweichlich.
Teenie, Coming of Age, Ausbrechen aus dem beengenden texanischen Alltag. So weit, so vorhersehbar. Doch statt in das übliche romantische Hollywood Drama abzudriften, werden wir in eine Welt queer gefärbter Wildheit mitgenommen. Die Hauptdarsteller:in lässt Schönheitswettbewerbe und patriarchale Vorstellungen von Weiblichkeit zurück, um alternative Lebensrealitäten zu entdecken. Aggressiv, kollektiv, und solidarisch - so erscheint Bliss Cavendar (Elliot Page) Roller Derby auf den ersten Blick. Ein bunter Raum des gemeinschaftlichen Ausbrechens, in dem man eigenwillig erwachsen werden, Grenzen überschreiten, aber auch neue setzen kann und weit weg vom texanischen Kleinfamilienhorror einen anderen Lebensweg einschlägt. Leichtfüßig und lebensfroh bildet dieser Film den Anfang vom Ende unseres kleinen Filmfests. Ein schöner Start in den Abschlusstag, der nach unserem wilden - und teilweise politisch deprimierenden Programm - Lust auf gemeinschaftliches Rebellieren und Aufbegehren macht. (Text: Kino und Krawall)