Walk the Walk
Eine Familie löst sich auf und geht getrennte Wege. Der Vater (Jacques Martial) ist Leichtathlet mit Fußgelenkproblemen, die Mutter (Laure Duthilleul) ist Biologin, ihre jugendliche Tochter (Betsabée Haas) passionierte Sängerin. Der Film folgt den dreien in stetem Wechsel. Die Reise der Tochter führt von Marseille über Straßburg in die offene Drogenszene Zürichs und schließlich nach Berlin. Den Vater zieht es nach Odessa, die Mutter bleibt hinter ihrem Mikroskop in Südfrankreich. Filmwissenschaftlerin Margrit Tröhler: „Die drei Geschichten sind wie bei einer Fuge ineinander verwoben, indem eine den Elan der andern aufnimmt und an die nächste weiterträgt, und obwohl die Reisebewegungen der Figuren zentrifugal angelegt sind, finden die Bilder zu einem schillernden Ganzen, wie in einem Mosaik, durch die spürbare und konstante Präsenz des Filmemachers als Begleiter und Gesprächspartner: die vierte Figur.“ Kramers Filme operierten schon immer jenseits der Kategorien Dokument und Fiktion. In diesem Film gelingt ihm eine bis dahin nie gesehene Mischform. (Volker Pantenburg)
Foto: Viennale
In Anwesenheit von Richard Copans am 21. Oktober 2024