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Verdächtige Gasse, nächtliche Fenster – Filme von Yamada Isao
Q&A mit Regisseur Isao YAMADA
Isao Yamada wurde 1952 in Hokkaido geboren. Er verwendet häufig den Künstlernamen Yamavica in seinen Disziplinen Film, bildende Kunst und Manga. Yamada begann sein künstlerisches Leben als Mitglied der Theatergruppe von Terayama Shuji und war ab 1974 in verschiedenen Funktionen an der visuellen Gestaltung von Terayamas Spielfilmen beteiligt. Im Rahmen eines von ihm mitbegründeten Kinoklubs gab Yamada 1977 sein Regiedebüt: AN INCIDENT OF NIGHT. 1981 hatte er seine erste Einzelausstellung mit seinen Filmen im Image Forum in Tokio, und 1983 war er zum ersten Mal Gast bei der jährlichen Experimentalfilmschau des Image Forums, wo seine Werke von da an regelmäßig gezeigt wurden. Als Manga-Autor und bildender Künstler veröffentlichte Yamada 1975 seinen ersten Manga. Seine Collagen und Box-Art-Objekte wurden 1987 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, danach folgten Ölgemälde und Pastellstiftzeichnungen. Im Jahr 2001 wird in Tokio zum ersten Mal seine Filmkorrespondenz mit Yamazaki Mikio gezeigt. Diese Werke sind unter dem Titel ŌFUKU (Film Letter) I-V (1986-2006) bekannt und gelten heute als künstlerischer Meilenstein für diese Art der Korrespondenz.
I’ve Heard The Ammonite Murmur
アンモナイトのささやきを聞いた
Japan 1992
70 min.
Isao Yamada
Drehbuch: basierend auf den Erinnerungen von Kenji Miyazawa
Mit: Hiroko Ishimaru, Reina Oshibe, Kenzô Saeki, Takeo Kimura, Tetsuja Fujita, Arinori Ichihara, Kazuichi Hanawa
Yamada nutzte die Gelegenheit, seine Themen der Poesie, der Geste, der kleinen Unsicherheiten und Irritationen zusammenzuführen: Wir begleiten hier einen jungen Geologen, der mit dem Zug seine kranke Schwester auf dem Lande besucht, ihren Brief liest, sich an ihre gemeinsame Kindheit erinnert und an seine Fixierung auf Steine, Liebe, Unsicherheit und Irritation… Ammoniten sind eine Art von Weichtieren und gehören zu den am häufigsten gefundenen Fossilien in diesen Tagen. – Der Film wurde 1992 innerhalb der „La Semaine de la Critique“ des Filmfestivals von Cannes gezeigt.
The Fan Of Spiral Shell
巻貝の扇
Japan 1983
12 min.
Isao Yamada, Yumekichi Minatoya
Kamera: Tomoshiro Aso, Mikio Yamazaki
Mit: Ayako Mizunoya, Issei Takashima, Hiroko Ishimaru, Hijiri Kobayashi
Ein Muschelfächer: Beim Betrachten taucht man in eine andere Welt. In dieser Welt herrschen Seile im wahrsten Sinne des Wortes. Sie fesseln Männer. Sie fesseln Frauen. Pferde sind fest umschlungen und stehen in Flammen. Ein endlos scheinendes Spiel der Untätigkeit, und doch so voller Kraft. Das Seil verfolgt die beiden und es erwacht selbst zum Leben. Die Fibonacci-Folge als immer wiederkehrendes ästhetisches Motiv bei Yamada. Zahlen bilden Spiralen, die Welt in vollendeter Schönheit, auch vom klaren Denken zu erfassen. Die Schönheit bleibt gleich. Voller Dynamik aber eingebettet in einer ruhigen Poesie, von beunruhigender Moralität.
The Descendent Of Androgynous
アンドロギュヌスの裔
Japan 1995
25 min.
Isao Yamada
Musik: Masayuki Imai
Mit: Mizuho Kudō
Die Sehnsucht nach etwas Unbekanntem, als ob nichts wirklich befriedigen könne. Nichts auch nur annähernd dazu führend, dass sich der Körper weniger träge fühlt. Als ob dies die einzige Möglichkeit wäre, einer ungewissen Langeweile zu entkommen und nicht mehr nur zu träumen. Als würde man jemandem etwas zuflüstern, aber gleichzeitig sicherstellen, dass das schwache Flüstern niemals ein Ohr erreicht. An die Decke starrend, mit offenen Augen träumend. Mit Augenlidern, so schwer wie Schmetterlingsflügel. Oder doch wie dicke Wollsocken?
A Star And A Propeller
星とプロペラ
Japan 2000
13 min.
Isao Yamada
Einsamkeit als künstlerische Tugend. Das Gefühl ergießt sich in die unbelebten Mikrowelten des Erwarteten und des so genannten Normalen. Die Menschen werden den Sternen einen Wert zuweisen. Den Blumen eine Bedeutung. Tiefe für unsere Reisen. Das ist die Fähigkeit, die uns von unseren Primatenvorfahren unterscheidet. Unsere irrationale Wertschätzung wird, wenn überhaupt, durch unsere Einsamkeit gefördert. Aus dem Kino tretend, dann erst einmal durchatmen …
Winter Has A Dream
白昼夢
Japan 2008
20 min.
Isao Yamada
Mit: Motoko Hattori
Eine junge Frau in einem Haus, hinaus schauend in die Landschaft, in den Himmel, in die Kälte. Der Kontrast des Innen zum Außen manifestiert sich hier nicht nur über die Räumlichkeit. Wenn es möglich ist, den sensorischen Aspekt der Traumwelt in die greifbare Welt zu übertragen, beinhaltet dies wohl immer auch die Auseinandersetzung mit einer schweren Entfremdung. Die Aufnahmen vom Innern des Hauses kombiniert Yamada hier mit der gleichsamen Nutzung der Umgebung des Hauses. Natur bedeutet immer auch Freiheit. Dies ist zumindest ein interessanter Gedanke, auf den man sich einlassen kann und der einen bereichert entlässt.
— Claudia Siefen-Leitich