Shirins Hochzeit
Selten erzählen Gastarbeiter:innen-Geschichten von alleinstehenden Frauen. Anfang der 1970er-Jahre flüchtet die zurückhaltende Shirin vor einer Zwangsehe aus ihrem zentralanatolischen Dorf, um in Köln nach ihrem Angebeteten zu suchen. Nach dem ersten Kulturschock findet sie im Wohnheim für Gastarbeiterinnen schnell Freundinnen und Arbeit in einer Fabrik. Doch bald spült eine Welle von Entlassungen und die vergebliche Suche nach ihrem Mahmut sie zunehmend an den Rand der Gesellschaft. Als migrantische Frau wird Shirin mehrfach zum Opfer patriarchaler (Klassen-)Systeme. Die Erstsendung des Spielfilms im deutschen Fernsehen löste massive Proteste türkisch-rechtsnationaler Kreise aus, Regisseurin und Hauptdarstellerin standen daraufhin mehrere Monate unter Polizeischutz. (Bianca Jasmina Rauch)