Petropolis: Aerial Perspectives on the Alberta Tar Sands/ Cobra Mist/ Deep Weather
Davor:
Cobra Mist Emily Richardson, 2008. Kamera: John Adderley; Musik: Benedict Drew. DCP (von 16mm), Farbe, 7 min
Deep Weather Ursula Biemann, CH 2013. DCP, Farbe, 9 min. Englisch ☼
Unter den unberührten borealen Wäldern Nordkanadas entstand die zweitgrößte Erdölreserve der Welt, die etwa so groß ist wie England. Die Teersande werden in offenen Gruben abgebaut, nachdem sie durch das Einspritzen von überhitztem Wasser in den Boden an die Oberfläche gepresst wurden. Dieser massive, industrialisierte Abbau hat weitreichende Auswirkungen auf das Land, die Luft, das Wasser und das Klima. Peter Mettlers Film, der hauptsächlich von einem Hubschrauber aus gedreht wurde, bietet einen unvergleichlichen Blick auf eine entmenschlichte Welt, die sich nur aus der Vogelperspektive verstehen lässt. Die Teersande in Alberta sind auch der Ausgangspunkt von Ursula Biemanns Videoessay Deep Weather, in dem sie zeigt, dass die aggressive Ausbeutung fos-siler Energieträger nicht nur Auswirkungen auf die lokale Umwelt und Gesellschaft hat, sondern zum weltweiten Klimawandel beiträgt. Mit kinematografischen Mitteln vermisst Emily Richardson in Cobra Mist die Bezüge zwischen der dystopisch anmutenden Küstenlandschaft von Orford Ness und den dort verfallenden Militäranlagen, in denen vor Jahrzehnten geheime Tests des britischen Verteidigungsministeriums zur Entwicklung von Kernwaffen durchgeführt wurden. (Jurij Meden / Andrea Pollach)
Lena Violetta Leitner (Künstlerin) im Gespräch mit Michael Wagreich (Universität Wien)
Foto: Österreichisches Filmmuseum