Moolaadé (Bann der Hoffnung)
Das Abschiedswerk des großen senegalesischen Autor-Regisseurs Ousmane Sembène ist der wohl erhebendste Film, der je über die Praxis der (weiblichen) Genitalbeschneidung gedreht worden ist: Sechs Mädchen sind dieser traditionellen „Reinigungszeremonie“ entflohen, vier von ihnen suchen bei Collé (gespielt von der Aktrice, Aktivistin und Regisseurin Fatoumata Coulibaly) Zuflucht, einer Frau des Stammes, die die Beschneidung ihrer Tochter verweigert hat. Collé stellt die Mädchen unter den Schutz der „Moolaadé“, eines alten Banns, während im Dorf heftige Auseinandersetzungen beginnen. Der vehemente Vortrag des Dialogs, die Musikeinlagen und die sozial konstruierten Charaktere fügen sich mit Leichtigkeit zum Porträt einer (Dorf-)Gemeinschaft und zugleich zur Darstellung eines massiven, global wirksamen Umbruchs. Der grandiose letzte Schnitt ist ein überwältigendes Bekenntnis zu Offenheit und Aufklärung. (Christoph Huber)
Foto: Österreichisches Filmmuseum.