MONANGAMBEEE / LA ZERDA ET LE CHANTS D’OUBLI
Sarah Maldorors Regiedebüt basiert auf „O Fato Completo de Lucas Matesso“, einer Kurzgeschichte über einen politischen Gefangenen – die der angolanische Autor Luandino Vieira schrieb, als er selbst einer war. Mit nichtprofessionellen Schauspieler*innen, darunter Befreiungskämpfer*innen, und begleitet vom experimentellen Jazz des Art Ensemble Chicago, zeigt Maldoror die Willkür und Folterpraxis der portugiesischen Kolonialregierung auf – und deren Ignoranz gegenüber den Menschen in Angola und ihrer Kultur. Zwar gedreht in Algerien, gilt MONANGAMBEEE als ein Grundstein des angolanischen Kinos.
Im frühen 20. Jahrhundert wurde der kolonialisierte Maghreb von Foto- und Videografen der Kolonialmächte und deren orientalistischem Blick eingefangen. Die algerische Schriftstellerin, Feministin und erste Regisseurin der algerischen Filmgeschichte Assia Djebar nahm sich des so entstandenen Bildmaterials aus den Jahren 1912 bis 1942 an – und erschuf mit Mitteln des Avantgardefilms ein neues Erinnern. Mit wütender politischer Poesie, anonymen Stimmen und viel Musik korrigiert sie die Bilder des kolonialen Archivs: Erst neu montiert und mit neuen Tonspuren geben sie die realen Zustände frei.