Marie-Octobre
14 Jahre nach Kriegsende versammeln sich die ehemaligen Mitglieder einer Résistance-Zelle in einer Villa, auf Einladung von Marie-Octobre (Danielle Darrieux) und dem Besitzer des Anwesens (Paul Meurisse). Bei ihrem letzten Treffen, kurz vor der Befreiung von den deutschen Besatzern, hatte die Gestapo das Anwesen gestürmt und Castille, den Anführer der Gruppe, erschossen. Dieser scheint immer noch, wie der Geist eines Märtyrers, über der Versammlung zu schweben, denn fest steht, dass einer der einstigen Widerstandskämpfer das Treffen an den Feind verraten haben muss, der damalige Informant sich also mit im Raum befindet. Duvivier zelebriert ein klaustrophobisches, virtuos und in Echtzeit erzähltes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem jede der anwesenden Personen gleichermaßen Katz wie Maus ist. Immer neue Varianten, Abgründe und mögliche Motive kommen ans Licht, bis sich der Täter am Ende selbst entlarvt und die Frage nach dessen Sühne oder Bestrafung unvermeidlich in den Vordergrund rückt. (Frederik Lang)
Foto: Österreichisches Filmmuseum