La fête à Henriette (Auf den Straßen von Paris)
Nachdem ihr letztes Drehbuch von der Zensur abgeschmettert wurde, entwirft ein Autorenduo (Prachtrollen für die Charakterköpfe Louis Seigner und Henri Crémieux) einen neuen Filmerfolg: Eine Liebesgeschichte am Nationalfeiertag soll es werden, in der die schöne Henriette (Dany Robin) und ihr Verlobter zahlreiche Abenteuer erleben. Beim Fabulieren übertrumpfen sich die Schreiber enthusiastisch mit konkurrierenden Ideen, eine davon schlechter als die andere: Wie wäre es mit einem Super-Starlet (herrlich: Hildegard Knef) als amouröser Konkurrentin? Ihr Film-im-Film entgleist satirisch in alle möglichen Richtungen zwischen Liebesgeschichte und Krimi-Reißer. Diese entfesselte Kino(selbst)parodie erlaubte Duvivier sich in alle Richtungen auszutoben, während er sich u.a. prominent an seinem eigenen Sous le ciel de Paris … vergreift, für ein vernichtendes Porträt der Branche zwischen kommerzieller Übererfüllung und kreativer Verzweiflung: ein Zerrbild französischer Selbstherrlichkeit. Das prä-postmoderne Virtuosenstück wurde von Hollywood mit Audrey Hepburn als Paris When It Sizzles (1964) neuverfilmt. (Christoph Huber)
Foto: Österreichisches Filmmuseum