Ice
„Ice ist der Wachtraum einer militanten weißen Stadtgruppe New Yorks in eine nicht all-zuferne Zukunft“, schreibt Peter Nau in der Filmkritik von April 1971. Sein Text trägt den Titel „New York nous appartient“ – wie in Rivettes Paris nous appartient (1961) bilden die konspirativen Figuren des Films ein loses Netz, tauchen auf und wieder ab. Modelliert nach Sci-Fi-Filmen wie Godards Alphaville (1965), bereitet sich die Stadtguerilla auf die „Frühlingsoffensive“ vor. Fingierte Newsreels informieren über die weltpolitische Lage; ein gewaltsamer Aufstand gegen das oppressive „System“ scheint bevorzustehen. Ice begann als Newsreel-Projekt, aber die internen Widerstände gegen den Verleih des Films besiegelten Kramers Abschied von der Gruppe. Amos Vogel in Film as a Subversive Art: „Als Mikrokosmos von Persönlichkeiten, Tendenzen und Problemen der heutigen Neuen Linken, projiziert in eine sehr mögliche Zukunft, handelt der Film von regionalen Offensiven, Attentaten, Terror und Gegenterror, Engagement, Erschöpfung und Verrat.“ (Volker Pantenburg)
Courtesy Cinémathèque française
Foto: Icarus Films