Halloween
1963 erstach ein Bub zu Halloween seine Schwester. Fünfzehn Jahre später flieht er aus einer psychiatrischen Klinik und kehrt in die Kleinstadt zurück, um in der Halloween-Nacht Teenager zu töten. Dieses bescheidene Sujet genügte John Carpenter, um ein perfektes Stück Spannungskino zu komponieren: minimalistische Keyboard-Akkorde auf dem Soundtrack, unheimliche Steadicam-Fahrten aus Killer-Perspektive, dunkle Flecken, in denen das Böse lauert und die sich auf der virtuos eingesetzten Breitwand ständig verschieben – Hitchcock-Suspense, inszeniert mit Hawks-Lakonie. Der Billigfilm Halloween war eine der erfolgreichsten Produktionen der 1970er Jahre – und die wohl einflussreichste, auch wenn Carpenters stilistische Brillanz unerreicht blieb: Das Slasher-Szenario wurde ebenso zur Formel wie der puritanische Subtext vom Tod als Strafe für sexuelle Aktivität, der weltweit einen Nerv in Teenagerseelen traf. Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? (C.H.)