Faking Beethoven
Im Wien des 19. Jahrhunderts ist Anton Felix Schindler ein glühender Verehrer von Ludwig van Beethoven. Als er seinem musikalischen Idol endlich begegnet, muss er enttäuscht feststellen, dass der große Komponist keineswegs der elegante Genius ist, den er sich erträumt hatte, sondern ein schwieriger, alternder Mann ohne Geduld für andere. Um in seiner Nähe bleiben zu können, übernimmt Schindler die Rolle des Sekretärs und Assistenten. Dabei erträgt er Demütigungen und offene Verachtung, während er gleichzeitig von Eifersucht auf Rivalen und andere Mitglieder von Beethovens Umfeld geplagt wird. Nach Beethovens Tod erkennt Schindler seine Chance, Geschichte zu schreiben – im wahrsten Sinne des Wortes. Er beginnt, Beethovens Vermächtnis zu formen, indem er originale Notizbücher zerstört und Anekdoten erfindet. So erschafft er ein heroisches Bild des Komponisten und hebt zugleich seine eigene Bedeutung in der Wiener Musikgeschichte hervor. Jahre später wird Schindlers Version der Ereignisse von Alexander Wheelock Thayer, einem amerikanischen Musikwissenschaftler, infrage gestellt. Ihre Konfrontation enthüllt die brüchige Grenze zwischen Fakt und Mythos – und wirft zeitlose Fragen auf: Wer bestimmt das Vermächtnis eines Künstlers, und wie leicht lässt sich Geschichte für Ruhm, Macht oder einfach aus Liebe zur Kunst manipulieren?