Etnocidio: Notas sobre el mezquital (Völkermord)
Wenige Filme sorgten in der Heimat für solche Kontroversen wie Paul Leducs radikale Dokumentation zur Situation der Otomi-Indianer in der armen Region El Mezquital, konzipiert zusammen mit Mexikos führendem Soziologen Roger Bartra. Statt durch Off-Kommentar wird die bestürzende Entwicklung nur durch Erzählungen der Indigenen selbst sowie entsprechend starke, für sich sprechende Bilder vermittelt. Das Karteikasten-Arrangement in Kapiteln von A bis Z offenbart eine Geschichte des Ethnozids: von der Kolonisation und den Verfolgungen in eine Gegenwart, wo "zivilisierende" und "zivilisierte" Kräfte die indianische Kultur und Lebensgrundlage viel verheerender auszumerzen wissen als es je zuvor geschah, mit groben Unterdrückungsmaßnahmen ebenso wie durch raffinierte Unterwanderung. Ein beispielhaftes Werk auch darin, dass der beschriebene Völkermord sich auf vergleichbare Fälle am ganzen Kontinent, in der ganzen Welt übertragen lässt. (Christoph Huber)
Einführung von Christoph Huber am 20. März
Foto: Österreichisches Filmmuseum