All We Imagine As Light

Mumbai ist seit langem eine Stadt der Zelluloidträume und -albträume, aber Payal Kapadia erschließt die indische Metropole für schillernde neue filmische Visionen in ALLES WAS WIR ALS LICHT BILDEN, der bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes den Grand Prix erhielt. Das intime Leben dreier Frauen, allesamt Angestellte eines Krankenhauses, entfaltet sich in der immerwährenden, leuchtenden Nacht der Stadt. Die Krankenschwester Prabha (Kani Kusruti) mittleren Alters sehnt sich nach ihrem Mann, der vor Jahren nach Deutschland gegangen ist, während sie sich schüchtern den höflichen Annäherungsversuchen eines Arztes hingibt; die jüngere Anu (Divya Prabha) ist in eine leidenschaftliche, aber verbotene Romanze mit einem muslimischen Liebhaber verwickelt; und Parvaty (Chhaya Kadam), eine Putzfrau, die kurz vor der Pensionierung steht, gibt schließlich ihren ständigen Kampf gegen die Zwangsräumung auf und beschließt, in ihre Heimatstadt an der Küste zurückzukehren. Die Geschichten der drei Frauen fügen sich zusammen mit Szenen aus dem geschäftigen Treiben in Mumbai und anonymen Aussagen von Bewohnern der Stadt, die in verschiedenen Sprachen vorgetragen werden, zu einem außerordentlich delikaten Porträt des städtischen Lebens, in dem Begehren und Gefahr, Einsamkeit und Schwesternschaft eine berauschende Mischung bilden. (Devika Girish)